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Ehrenamtlich arbeiten – nicht so einfach

Habe ich ein Helfersyndrom? Lenke ich mich nur von mir ab? Vielleicht ist es so. Ob es nun meine Reiki-Schule ist, die ich seit mehr als 20 Jahren betreibe oder meine Art, für andere da zu sein, ihnen beizutragen, schon immer habe ich das Bedürfnis, anderen Menschen zu helfen.

Schon während meiner Berufstätigkeit wollte ich in der Beratung tätig sein und was liegt näher als die Telefonseelsorge, die kennt wohl fast jeder. Aber einerseits das Kirchliche, was mit dem Wort Seelsorge verbunden ist, als auch der Zeitaufwand für die Ausbildung und die damit verbundenen Verpflichtungen brachten meine Absicht wieder ins Wanken.
Hinzu kamen Bedenken meines Mannes, die Dinge zu sehr an mich heranzulassen, die ich auch nicht so wirklich entkräften konnte. Also ist das damals im Sande verlaufen.

Nach dem Ende meines Arbeitslebens und mit endlich wieder mehr freier Zeit habe ich einige neue Anläufe genommen. Es gibt ja im Netz nahezu grenzenlose Hilfsangebote. Nur wie gut sind die wirklich? Wenn man sich dort als Berater anbietet und nicht mal eine Antwort bekommt, dann frage ich mich, ob es den wirklich Hilfesuchenden viel besser ergeht.

Hospizarbeit bei Malteser Hilfsdienst e.V.

Das war eine der Adressen, die zumindest geantwortet haben. Ich wurde persönlich eingeladen und mir wurde die Arbeit des Vereins erläutert. Ja, auch wenn es bestimmt nicht schön ist, Sterbende zu begleiten, es ist sehr notwendig und da ich meine beiden Eltern beim Sterben begleitet habe, hatte ich inzwischen wohl auch die Kraft, so etwas zu tun.

Aber auch hier sollte es irgendwie nicht sein. Die Ausbildung hier ist zeitlich ziemlich aufwändig, die Anforderungen an die Präsenz auch nach der Ausbildung nicht nur für die eigentliche Arbeit, sondern auch noch für Supervisionen, ist hoch.
Da ich zu dieser Zeit mitten in meiner Heilpraktiker-Ausbildung steckte, musste ich realistisch einschätzen, dass ich das mal so nebenbei nicht schaffen konnte.
Also musste ich auch das erst einmal auf Eis legen.

Caritas – Onlineberatung

Das war mein nächster Versuch. Onlineberatung konnte ich mir gut vorstellen, auch neben der Heilpraktikerausbildung. Aber auch das ist nicht so einfach, wie es scheint. Am Ende stellte sich heraus, dass man eine Mailadresse der Caritas hierfür benötigt, die man nur als Mitarbeiter dort bekommt.
Also ist auch das nichts geworden. Aber auf der Seite der Caritas waren anderen Hilfsangebote und so kam ich zum Elterntelefon über die Nummer gegen Kummer.

Elterntelefon und Kindertelefon: Nummer gegen Kummer

Die Nummer gegen Kummer berät anonym. Das Kindertelefon erreicht man über die Nummer 116 111 und das Elterntelefon über 0800 111 0 550. Der Schutz für Kinder ist gegeben, da die Telefonnummer auch nicht im Gesprächsnachweis aufgelistet wird, also die Eltern nicht sehen können, dass die Kinder dort angerufen haben.
Auch hier muss man eine mehrmonatliche Ausbildung machen, bevor man in die Beratung darf und das ist auch gut so. Durch meine Ausbildungen im Coaching, in Gesprächstherapie und mit der Heilpraktiker-Ausbildung hätte ich die vielleicht nicht unbedingt gebraucht, aber sie war trotzdem bereichernd.

Bereits zu Beginn der Ausbildung darf man hospitieren und bekommt so mit, was einen in der Beratung später mal erwarten wird und ob man das auch tun möchte. Am Ende der Ausbildung erfolgt noch einmal ein großer Hospitationsblock, bevor man dann selbst beraten darf.
Fast alle Berater arbeiten ehrenamtlich und hier liegt auch das Problem. Die Dienstzeiten beschränken sich auf die Wochentage und die Arbeitszeit. Warum ist das so? Haben die Eltern am Wochenende keine Probleme mit den Kindern und umgekehrt? Ich denke schon. Wenn man das Konzept überdenken würde, würden sich vielleicht auch mehr jüngere und berufstätige Menschen für eine solche Tätigkeit gewinnen lassen, die dann auch am Wochenende mal 2 Stunden Freizeit für einen sozialen Dienst zur Verfügung stellen würden.

Aktuell gibt es deutschlandweit 88 Beratungsstellen, 3 davon in Sachsen-Anhalt. Die meisten sind am Kinderschutzbund der jeweiligen Städte angegliedert. Nicht alle sind gleichermaßen aktiv, aber in Magdeburg habe ich sehr engagierte Menschen kennenlernen dürfen und freue mich, Teil des Teams dort zu sein.

Praxis Seelenbar bietet kostenloses e-Mail-Coaching

Googelt man danach, findet man zwar ziemlich viele Seiten, aber die meisten sind dann am Ende nicht kostenlos, selbst eine einmalige Antwort kostet 60 € und mehr. Das entspricht nicht dem Geist der Arbeitsweise der Nummer gegen Kummer.
Darum bieten wir den Menschen, die nicht telefonieren möchten, sondern lieber schreiben, ein einmaliges kostenloses Coaching an. Und dies ist kostenlos, ohne Wen und Aber. Ob wir das auf Dauer aufrechterhalten können, wird die Zeit zeigen.

Praxis Seelenbar: Dr. Sylvia Springer

Praxis Seelenbar: Dr. Sylvia Springer

Dr. Sylvia Springer ist Gründer der Zen-Reiki-Internetschule, die seit 2002 mehr als 9000 Menschen in Reiki ausgebildet hat. Heute ist sie gemeinsam mit Daniela Betz Inhaber der Praxis Seelenbar in Gerwisch bei Magdeburg und arbeitet erfolgreich als Heilpraktiker für Psychotherapie und Hypnosetherapie.

Ein Gedanke zu „Nummer gegen Kummer“

  1. Finde es toll, dass es Menschen gibt, die solche Arbeit machen. Ehrenamt kommt leider immer mehr aus der Mode, obwohl es so wichtig ist.

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