Immer wieder fragen Patienten, woran sie merken, dass sie in Hypnose waren, denn nicht jeder fühlt sich hypnotisiert. Die Gefühle, die dann beschrieben werden, sind entspannt, erholt, leicht, wach, freudig.
Wir als Therapeuten sehen, dass der Patient eine Weile braucht, um wieder ganz im Alltag angekommen zu sein, wie eine leichte Benommenheit, die sich erst wieder auflösen muss. Aber warum ist das so?
Trance tut gut
Damit Hypnose passieren kann, braucht es Trance. Trance ist ein ganz besonderer Bewusstseinszustand, der eine Kombination von tiefer Entspannung auf der einen Seite und fokussierter Wachheit auf der anderen Seite kombiniert. Auf den ersten Blick scheinen sich diese beiden Zustände zu widersprechen, da die Sinne fokussiert und offen sind für Bilder und Suggestionen, während der Körper loslässt und quasi in den Hintergrund tritt.
Jeder von uns kennt Tagträume oder das Gefühl, wenn man im Auto zur Arbeit fährt und dort angekommen merkt, dass man weder die Fahrt, noch die Einzelheiten des Verkehrs bewusst wahrgenommen hat. Das ist ebenfalls Trance, die uns erlaubt, Dinge automatisiert zu tun, während wir eigentlich mit anderen Dingen beschäftigt sind. Trance hat viele Facetten und kann durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden. Entspannungsverfahren, Meditation, Monotonie, Geräusche und Rhythmen können uns in Trance versetzen.
Trance und Rapport
Wenn Hypnose gelingen soll, braucht es die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Therapeuten und Klienten, Akzeptanz und Vertrauen. Rapport entsteht, wenn eine tiefe Ebene von Verständnis, Gleichklang und Verbundenheit zwischen zwei Menschen aufgebaut werden kann. Kann der Therapeut Rapport mit dem Klienten herstellen, ist Vertrauen da, dann ist es leichter, Suggestionen in der Hypnose anzunehmen und sich tief auf eine Trance einzulassen.
Rapport lernen wir im Mutterleib
Wir wachsen mit Rapport heran, nur der Rapport lässt uns überleben. Babys sind in ständigem Rapport mit der Mama, ihr Herzschlag bestimmt den des Kindes, jede ihrer Bewegungen bewegt das Kind, jede Nahrung versorgt den Fötus. Wir sind zu 100% abhängig von dieser einen Person, unserer Mama und wir haben den absoluten und perfekten Rapport mit ihr. Nicht freiwillig, aber unabdingbar.
Rapport bedeutet für uns Sicherheit, Geborgenheit, Liebe, Vertrauen, Zugehörigkeit, angenommen sein, all die Dinge, nach denen wir uns auch als Erwachsene sehnen. Das Urvertrauen von damals hat uns erlaubt, zu wachsen und geboren zu werden. Dieses Gefühl erleben wir wieder in der Hypnose und darum fühlt sich Hypnose einfach nur gut an.
Wohlfühlen in Hypnose
Wir erleben einerseits eine sehr tiefe Entspannung und ein Loslassen von Alltagssorgen. Die Herzfrequenz sinkt, die Atmung wird flacher und die Gehirnwellen verlangsamen sich.
Der Hypnotiseur lenkt die Aufmerksamkeit durch seine Stimme und Bilder, die mit der Sprache entstehen und das Verfolgen dieser Botschaften in einem Zustand fokussierter Aufmerksamkeit lenkt von den eigenen störenden Gedanken und Belastungen ab.
In dieser tiefen Entspannung ist der Zugang zu unserem Unterbewusstsein offen, negative Glaubenssätze und Erfahrungen können aufgedeckt und gelöst werden. Selbsterkenntnis und Erleichterung folgen, auch nachdem die Hypnose beendet ist.
In Trance dringen positive Suggestionen, insbesondere auch im Rapport, leicht in unser Unterbewusstsein, da die Schwelle des kritischen Wachverstandes umgangen wird. Dies führt zur Veränderung im Denken, Fühlen und Handeln.
Durch die veränderten körperlichen Zustände entspannt sich auch unsere glatte Muskulatur, das ist der unwillkürliche Teil in uns, der Blutfluss, Verdauung und Atmung steuert. Diese glatte Muskulatur umgibt auch unsere komplette Chemiefabrik, die Drüsensekrete und Hormone herstellt. Endorphine werden vermehrt freigesetzt, diese wirken stimmungsaufhellend und schmerzlindernd. Wohlfühlen auch hier inklusive.